Melanie Jung aus Friedberg erzielt am Wirtschaftszweig der FOS einen Notendurchschnitt, den die Schulordnung gar nicht vorsieht. Im Zeugnis steht darum etwas anderes.

Für Melanie Jung hielt die diesjährige Abiturientenverabschiedung an der Beruflichen Oberschule Friedberg eine Überraschung parat: Sie wurde nicht nur als beste Absolventin der FOS-Ausbildungsrichtung Wirtschaft geehrt, sondern hat sogar die bayernweit beste Leistung erbracht: 0,98 müsste eigentlich auf ihrem Zeugnis stehen, doch dieser Schnitt ist zu gut, als dass ihn die Schulordnung vorsehen würde. Um dieser zu genügen, musste sich die Abiturientin trotz Spitzenleistung deshalb auf 1,0 verschlechtern, wie die stellvertretende Schulleiterin Hermine Scroggie schmunzelnd bekannt gab.

380 Schüler machen ihren Abschluss an FOS in Friedberg

Neben Melanie Jung erhielten rund 300 Absolventen ihr Fachhochschulreifezeugnis, weitere 80 bekamen die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife bescheinigt. Und wiederum nicht wenige andere Schüler wurden ebenfalls für hervorragende Leistungen geehrt. Über einen Gutschein des Elternbeirats konnten sich folgende Abiturientinnen und Abiturienten freuen (in alphabetischer Reihenfolge): Rebecca Archibald, Miriam Augustin, Lea Christoph, Johanna Hartung, Alexander Heise, Markus Jakob, Melanie Jung, Carolin Luksch, Maria Michailov, Fabian Schuster, Christoph Römmelt, Florian Urmann, Alexander Wiedemann.

FOS Friedberg erhält Innovationspreis

Aber nicht nur die Schüler waren in diesem Schuljahr äußerst erfolgreich, auch die Schule wurde ausgezeichnet: Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko (CSU) gratulierte Schulleitung und Kollegium in seinem Grußwort zum ersten Preis beim Innovationspreis für digitale Schulentwicklung isi digital, und würdigte die Verdienste der Beruflichen Oberschule. Zum ersten Mal konnten in diesem Jahr auch Abiturienten in der neuen Ausbildungsrichtung Gesundheitswesen verabschiedet werden.

Und egal ob Wirtschaft, Technik, Sozialwesen oder Gesundheitswesen, sie alle werden gebraucht, wie der stellvertretende Landrat Peter Feile, der stellvertretende Bürgermeister Scharold, Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko oder auch die Vertreterinnen des Elternbeirats betonten. Denn nicht nur die Arbeitswelt werde sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren durch die Digitalisierung entscheidend verändern, auch gesellschaftliche Prozesse erfordern engagierte und gut ausgebildete junge Menschen. Mit Blick auf die Kommunalwahlen 2020 rief Peter Feile die Abiturienten dazu auf, sich politisch auf kommunaler Ebene einzumischen, „denn wer nicht mitbestimmt, wird irgendwann fremdbestimmt“.

Friedberger Schüler sollen mehr als nur ihr Wissen mitnehmen

Die stellvertretende Schulleiterin Hermine Scroggie zeigte sich in ihrer Schlussrede zuversichtlich, dass die Abiturienten bestens ausgebildet für die Anforderungen der modernen Arbeitswelt seien: Entscheidend sei nicht mehr, angeblich sicheres Wissen anzuhäufen, das oft nur noch eine kurze Halbwertszeit habe. Wichtiger sei es, Manipulationen und Fake News zu erkennen, Quellen einschätzen und Urteile fällen zu können. Dann könne ein jeder die „weiße Leinwand seiner beruflichen Zukunft“ nach den eigenen Vorstellungen kreativ und mit kräftigen Farben gestalten. Korrekturen könnten dabei jederzeit noch vorgenommen werden. Manchmal, das hat der Abend gelehrt, muss man das sogar bei einem überragenden Notendurchschnitt.