Europaabgeordneter Markus Ferber stellte sich den Fragen von Schülern der Beruflichen Oberschule Friedberg.
Wie sehen das Leben und der Alltag eines Berufspolitikers aus, und wie ist es angesichts der Vielzahl an globalen Herausforderungen um die Zukunft Europas bestellt? Dies waren die zentralen Fragen, die 120 Schüler der Beruflichen Oberschule am letzten Freitag an Markus Ferber richteten.
Die Einladung eines Abgeordneten ist an der Beruflichen Oberschule fast schon Tradition, der Fachbetreuer für Geschichte und Sozialkunde, Stefan Jelic organisiert seit drei Jahren entsprechende Veranstaltungen, mit Markus Ferber durfte er nun zum ersten Mal einen Abgeordneten des Europäischen Parlaments begrüßen.
Im Hinblick auf die Veranstaltung hatten die beiden Lehrkräfte der teilnehmenden Klassen, Katharina Marzell und David Riegel, in den Wochen zuvor das Thema „Europäische Union“ im Unterricht eingehend behandelt und gemeinsam mit den Schülern Fragen erarbeitet, die dann an den erfahrenen Europapolitiker gestellt wurden. Ausführlich musste Ferber beispielsweise auf die Fragen antworten, für wie groß er die Gefahren für die Demokratie angesichts des Aufkommens rechtspopulistischer Parteien in vielen europäischen Staaten hält. Rede und Antwort musste der Politiker den kritischen Schülern aber auch zur Politik der EU in Bezug auf Flüchtlingskrise, Brexit und das Verhältnis zur Türkei stehen. Aus seiner eigenen Meinung zu diesen Problemlagen machte Ferber dabei kein Geheimnis: Die Festsetzung flüchtender Menschen hinter Stacheldraht in Ungarn sei für ihn ebenso inakzeptabel wie die derzeitige Unterdrückung der Meinungsfreiheit in der Türkei
Auch für Ferbers Haltung zu politischen Einzelfragen und seiner Tätigkeit als Parlamentsabgeordneter zeigten die Schüler großes Interesse. Wie rechtfertigt er seine Ablehnung einer Frauenquote in der Wirtschaft, wie groß ist der Einfluss von Lobbyisten auf die Gesetzgebung eines Parlaments, und wäre er bereit, im Rahmen des Konzepts „gläserner Abgeordneter“ sämtliche Einkünfte auch offenzulegen? Ausführlich stand der langjährige Parlamentarier zu diesen Fragen Rede und Antwort
Angesicht der breiten Themenpalette blieben für Nachfragen und Diskussionen nur wenig Zeit, nach etwas über 60 Minuten beendete die Schülerin Julia Jörk, die die Fragerunde souverän moderiert hatte, die Veranstaltung, die mit einem Schlusswort des Schulleiters, Wolfgang Wiedemann, schloss. Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass trotz der aktuellen problematischen Gemengelage auch die heutige Schülergeneration tatkräftig bereit sei, die europapolitische Idee zu unterstützen und Frieden, Wohlstand und Demokratie nicht als selbstverständlich zu betrachten.
Von Stefan Jelic