Friedberger Allgemeine vom 04.04.2015:

Hier werden Schüler zu Lebensrettern

220 Jugendliche nehmen an der Typisierungsaktion teil

Tamara Kneifel (links) und Magdalena Huber ließen sich nicht lange um eine Speichelprobe für die Knochenmarksspenderdatei bitten.

Tamara Kneifel (links) und Magdalena Huber ließen sich nicht lange um eine Speichelprobe für die Knochenmarksspenderdatei bitten.

An der Beruflichen Oberschule (BOS) in Friedberg ist in den letzten Jahren im Religions- und Ethikunterricht die Tradition entstanden, eine Typisierungsaktion durch die Deutsche Knochenmarkspendedatei (DKMS) durchzuführen. In diesem Jahr nahmen 220 Schüler an der Aktion teil. Damit haben sich insgesamt bisher mehr als 1420 Schüler der BOS typisieren lassen, sieben haben bereits Knochenmark gespendet.

Mit dieser Aktion unterstützen die Schüler den Kampf gegen Leukämie, an der jedes Jahr in Deutschland circa 12000 Menschen erkranken. Diese Krankheit kann nur mithilfe frischer Stammzellen besiegt werden. Obwohl die Deutsche Knochenmarkspendedatei und andere Stammzellenspendedateien in den letzten Jahren immer mehr in der Öffentlichkeit präsent sind, fehlen noch für jeden fünften Patienten passende Stammzellen.

Die Aufnahme in die Spendendatei ist mit geringem Aufwand verbunden, da lediglich eine Speichelprobe abgegeben werden muss, anhand der Gewebemerkmale ermittelt werden können. Dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass man sich als Spender freiwillig zur Verfügung stellt. Spenden können alle, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben und gesund sind.

Wenn für einen Patienten ein passender Spender gefunden wurde, wird der Spender untersucht und kann, wenn er gesund ist, Stammzellen spenden. Es gibt zwei Methoden, Stammzellen zu gewinnen. Die erste Methode ist die Entnahme der Stammzellen aus dem peripheren Blut und die zweite durch die Punktion des Beckens. Überwiegend wird das erste Verfahren angewandt: Die Zellen werden dem Spender wie bei einer Dialyse ambulant entnommen. Diese Entnahme dauert drei bis vier Stunden.

Unmittelbar nach der Entnahme werden die gewonnenen Stammzellen dem Patienten, dessen kranke Stammzellen durch Chemotherapie vernichtet wurden, übertragen. Diese brauchen zwei bis drei Wochen, bis sie sich einnisten und vermehren. Die Behandlung ist dann erfolgreich, wenn sich die frischen Stammzellen vermehren.

http://www.augsburger-allgemeine.de/friedberg/Hier-werden-Schueler-zu-Lebensrettern-id33605027.html