Klassen F13WA und B13WA in VWL – Planspiel „Europa vor dem Ansturm der Armen? – Der Marsch“

Im VWL-Unterricht der 13. Klassen haben wir am 07.04.2014 ein Planspiel zur Flüchtlingsproblematik im Mittelmeer durchgeführt, organisiert von Frau Hublitz und der Europäischen Akademie in München.

Das Planspiel „Der Marsch“ basiert auf dem gleichnamigen Spielfilm, der eine schwarzafrikanische Wanderbewegung aus den Elendsgebieten Afrikas auf die Meerenge von Gibraltar schildert. Im Planspiel sollte eine Sitzung des Ministerrates der Europäischen Union simuliert werden, welcher im Spiel von acht Landesvertretern repräsentiert wurde. Insgesamt acht Länder gab es zu besetzen, mit einer Gruppe von zwei bis vier Leuten. Einzelne Länder wurden zu einem Land zusammengefasst. Zum Bespiel stand Schweden für die Skandinavischen Länder oder Polen für die Oststaaten.

Die Länder standen vor der Problematik, wie sie am besten die drohende Wanderbewegung bewältigen. Wir sollten als Teilnehmer des Planspieles gemeinsam mit den anderen Staaten ein Konzept dazu entwickeln.

Zu einem versucht man Leuten zu helfen, die in ihrer Heimat kaum Chancen haben und will ihnen durch Asyl oder finanzielle Unterstützung sichere Wohn- und Lebensverhältnisse gewährleisten. Doch auf der anderen Seite sind diese Hilfemaßnahmen mit einem großen Kosten- und Verwaltungsaufwand verbunden. Deswegen muss bei dieser Problematik immer abgewogen werden: Wie hilft man Flüchtlingen, ohne sich selbst dabei zu schaden?

Wie es im richtigen Ministerrat der EU auch der Fall ist, hatten wir die Interessen des uns zugeteilten Landes zu vertreten und nicht die eigenen oder die einer Partei. Doch jedes Land hat unterschiedliche Anliegen und Forderungen und somit war es schwierig, diesen Unterschieden gerecht zu werden. Somit steht am Ende immer ein Kompromiss, bei dem jedes Land in irgendeiner Hinsicht zurück stecken muss. Und umso später der Nachmittag wurde, desto kompromissfreudiger waren die Länder, wie es bestimmt auch bei langen Sitzungen im EU-Ministerrat der Fall ist.

Durch das Planspiel erkannten wir, wo die Möglichkeiten und Grenzen der nationalen Interessensdurchsetzung sind und wie Lösungsstrategien auf politischer Ebene zustande kommen. Es zeigte auch, dass die EU ist für uns ein wichtiger Entscheidungsträger ist und allen Staaten gerecht werden muss. Dies hat meist lange Diskussionen unter den Landesvertretern zur Folge, da es große Unterschiede in der Zielsetzung zwischen den Mitgliedern der EU gibt. Diese kamen im Planspiel sehr gut zum Vorschein.

Außerdem ist ein besonders interessanter Aspekt der aktuelle Bezug, den die Thematik des Planspiels herstellt. Denn seit dem Ausbruch des arabischen Frühlings ist die Flüchtlingsproblematik ein besonders wichtiges Thema der EU.

Entscheidend für den Lernerfolg war am Ende, dass jeder seine Rolle überzeugend spielte und so war es bedeutend, dass sich auch manche Länder mit guten Argumenten gegen einen Vorschlag stellten. Insgesamt war das Planspiel trotz des langen Nachmittags sehr gewinnbringend. Die TeilnehmerInnen waren alle sehr engagiert und mit Spaß bei der Sache und konnten viele neue Erkenntnisse gewinnen.

Sandra Brugger, F13WA