Friedberger Allgemeine vom 29.12.2014:
Digitale Schulhefte sind gut aufgeräumt
Zwei Friedberger Klassen machen gute Erfahrungen mit iPads
Das digitale Zeitalter ist an der Fachoberschule Friedberg (FOS) in jeweils einer Klasse des Wirtschaftszweigs und des Sozialzweigs schon Realität. Die Schüler der elften Klassen werden statt mit Block und Bleistift mit iPad und Stylus unterrichtet. Sie haben sich freiwillig für das Projekt gemeldet. Für viele war es ein Wagnis, denn sie wussten nicht genau, wie der papierlose Unterricht aussehen würde. Dazu kam, dass sie sich das Gerät selbst kaufen mussten. Auch die Lehrkräfte, die sich freiwillig auf das neue Unterrichtsmedium eingelassen hatten, waren gespannt, ob die eigenen Ideen sich so umsetzen lassen würden wie angedacht.
Um den Eingewöhnungsprozess zu beschleunigen, bot die Fachoberschule den Schülern und Eltern die Möglichkeit, bereits im Vorfeld in die Arbeitsweise mit dem iPad hineinzuschnuppern. Wer wollte, konnte schon im Sommer eigens organisierte Workshops besuchen. Lehrerin Hermine Scroggie, die das Projekt koordiniert und sich um die Schulungen kümmert, erklärt: „Die Arbeitsweise mit den mobilen Geräten unterscheidet sich in der Schule stark von der im Alltag. Die meisten sind erstaunt, wie viel mehr man mit dem iPad machen kann, als nur im Internet surfen oder Mails abrufen.
Wer das Klassenzimmer der iPad-Klasse betritt, wird nicht die üblichen, dick mit Papier gefüllten Ordner auf den Tischen vorfinden. Die Lehrkräfte verteilen keine kopierten Arbeitsblätter mehr, sondern schicken sie digital an die Schüler. Mit einem speziellen Stift, mit dem man auf der Oberfläche des iPads wie auf Papier schreiben kann, werden Aufgaben gelöst, Aufsätze verfasst und Mitschriften angefertigt. In Mathematik experimentieren die Schüler mit Graphen und Variablen. In Englisch wird die Übung zum Hörverstehen über Kopfhörer angehört. Im Wirtschaftsunterricht kann die Tabellenkalkulation auch spontan eingesetzt werden, ohne vorher einen Computerraum buchen zu müssen.
Gerne zeigen die Schüler ihre gut aufgeräumten digitalen Hefte auf ihren Geräten her. Hier kann nichts mehr zerfleddern oder zerreißen. Alle Beteiligten sehen es als Vorteil, dass alle Arbeitsblätter griffbereit sind und zu Hause beliebig oft bearbeitet werden können. Wer krank ist, bekommt von den Mitschülern alle Unterlagen per Mail. Wenn jemand gutes Material zu einem Thema gefunden hat – kein Problem: In Windeseile werden Dokumente von Gerät zu Gerät übertragen.
Dass die digitalen Unterlagen gegen Verlust gesichert werden müssen, ist ein Thema, für das das Bewusstsein erst noch geschärft werden muss. Es gilt beispielsweise auch, Kompetenzen bei der Internetrecherche, bei der Erstellung von Dokumenten oder der Organisation der eigenen digitalen Daten zu schulen. Die Lehrer sind also noch lange nicht überflüssig geworden. Um über den eigenen Tellerrand zu schauen, haben die Lehrerinnen Hermine Scroggie und Monika Uhlemair ein ERAMUS+-Projekt initiiert. Dabei tauschen sich Lehrkräfte der FOS mit Kollegen eines österreichischen Gymnasiums über ihre Erfahrungen mit dem iPad-Unterricht aus. Der erste Besuch der Lehrer Joachim Friessnig und Joachim Maderer vom Gymnasium Fürstenfeld in der Steiermark an der Beruflichen Oberschule Friedberg im Dezember zeigte, wie viel man voneinander lernen kann.
An der österreichischen Schule dürfen die Schüler schon seit drei Jahren iPads im Unterricht einsetzen. Die Initiative ging dort übrigens von den Schülern aus. Die digitalen „Tafelanschriebe“ stellen die Lehrer den Schülern und Eltern auf einer Plattform zur Verfügung. Auch die Schüler teilen hier gerne ihre Unterlagen mit anderen. Probleme habe es noch keine gegeben.
FOS-Schulleiter Wolfgang Wiedemann ist überzeugt: „Wenn wir unsere Schüler für Studium und Beruf vorbereiten wollen, können wir uns nicht um die digitalen Medien drücken, die in der Gesellschaft so weit verbreitet sind. Besser ist es, sie für unsere Zwecke zu nutzen.“
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