Am Dienstag, den 19.02.2013 gastierte an der FOSBOS Friedberg das Forum Theater Wien mit einer Bearbeitung von G. E. Lessings Stück Nathan der Weise. Die Truppe, fünf ausgebildete Schauspieler, war auf ihrer Tournee aus Augsburg angereist und machte sich nach der Aufführung auf den Weg nach Chemnitz, ihrem nächsten Spielort. Um für alle Schüler der 12. Klassen (FOS und BOS) drei Aufführungen an einem Vormittag zu ermöglichen, ohne den parallel laufenden Unterricht  zu sehr zu stören, wurde für den Vormittag ein Sonderstundenplan erstellt.
Aktuell wie eh und je ist das Thema des 1779 veröffentlichten und 1783 uraufgeführten Stücks, geht es doch um Toleranz, sowohl zwischen den drei großen Offenbarungsreligionen als auch zwischen den entsprechenden ethnischen  Gruppen. Die Regie hatte das ausufernde Original, das Lessing selber für kaum aufführbar hielt, weshalb er es als „dramatisches Gedicht“ bezeichnet hatte, unter vollständiger Elimination zweier Rollen auf handliche siebzig Minuten Spieldauer zusammengestrichen, was der Wirkung keinerlei Abbruch tat, ganz im Gegenteil! Gewöhnungsbedürftig für manches Ohr war vielleicht die gebundene Sprache, doch zeigte die trotz nicht ganz zu unterbindender Hintergrundgeräusche des offenen Hauses immer wieder eintretende völlige Stille und die gespannte Aufmerksamkeit der Zuschauer in allen drei Aufführungen, dass das gekonnte Spiel seine Wirkung nicht verfehlte. Durch die zupackende Einführung, die wenigen, einfachen Kulissen, die musikalische Untermalung und die Kleidung des Nathan – er trug einen durchaus tagesaktuellen ‚business suit‘  – war die Botschaft mühelos aus dem schon zu Lessings Zeit historischen Kontext in die Gegenwart zu transponieren. Zusätzlich lenkte die sparsam eingesetzte historische Kostümierung – natürlich durfte der weiße Mantel des Kreuzritters nicht fehlen, und ein Sultan bedarf nun einmal eines gewissen exotischen Glanzes – das Augenmerk auf das Symbolhafte der vorgestellten Szenerien. Beeindruckend war neben ihrer Verwandlungsfähigkeit auch das  Stimmvolumen der Schauspieler. So war dieser Theatervormittag den mehr als fünfhundert jungen Zuschauern schließlich einen ehrlichen Applaus wert.
Einige Eindrücke der Aufführung: