An die Schülerinnen und Schüler der berufliche Oberschule in Friedberg
Vor über einem Jahr begann mein Abenteuer: Freiwilligendienst in Indien. Vom 12.10.2012-03.04.2013 arbeitete ich für die NGO „Howrah South Point“.
Jetzt, wenn ich so zurück denke, fällt es mir schwer, diese besonderen sechs Monate in Worte zusammen zu fassen. Ich habe die verschiedensten Leute getroffen, von Exiltibetern hin zu Waisen bis hin zu Europäern, die der Faszination Indiens nicht widerstehen konnten und seit Jahrzehnten dort leben.
Als ich mich dazu entschied, nach Indien zu gehen, unterhielt ich mich mit Frau Hublitz, die an der Fachoberschule Friedberg unterrichtet und sich für zahlreiche Projekte engagiert. Frau Hublitz konnte dann für mich den Kontakt zu der NGO „Howrah South Point“ herstellen, die in verschiedensten Bereichen tätig ist. Die Organisation wurde von einem französischen Priester gegründet, um Kinder mit Behinderungen zu unterstützen und zu fördern, wie z. B. durch Physiotherapie und Bildung. Heute kümmert sich die NGO nicht mehr nur um Kinder mit Behinderungen, sondern hat auch verschiedenste andere Projekte. Sie leitet Kinderheime, Schulen, ambulante Einrichtungen für Psychotherapie und Physiotherapie, ein Tuberkulosekrankenhaus, eine Krankenstation für unterernährte Kinder, mobile Arztpraxen sowie sogenannte „surgical camps“, bei denen bis zu 40 Kinder zwei Mal im Jahr operiert werden. Außerdem gibt es Arbeitsstellen, bei denen Menschen mit Behinderungen z. B. Batiken zum Verkauf herstellen und so für ihren Unterhalt selber sorgen können.
Bei diesen ganzen Projekten arbeitet Howrah South Point mit verschiedensten Partnern zusammen wie z. B. mit „Ärzte für die Dritte Welt“ und „Pro Interplast“.
Nach einigen Wochen der Eingewöhnung und ersten Erkundungen in Kalkutta bin ich in den Norden gefahren zu meinem eigentlichen Einsatzort. Dort lebte ich in einem kleinen Dorf namens Mogradangi, wo es nur das Nötigste gab. Kleine Busse, in denen 11 Plätze waren, aber bis zu 20 Menschen mitfahren konnten, verbinden die umliegenden Dörfer mit der Hauptstraße, die zur nächstgrößeren Stadt, Siliguri, führt. Dort war es meine Aufgabe, die Kinder in Englisch zu unterrichten, was gar nicht so leicht war, weil die Klassen mit bis zu 50 Kindern für unsere Verhältnisse unglaublich groß waren und sie auch wenig bzw. gar kein Vorwissen hatten und ich auch nur langsam Bengali lernte. So habe ich mit den Kindern viel gesungen und gemalt. Für das „Schnipsen“ konnte ich sie begeistern. Das kannten die Kinder gar nicht und sie waren so begeistert, dass sie fleißig geübt haben und es mir dann ganz stolz zeigten, wenn sie es gelernt haben. Eine besonders schöne Erinnerung für mich war das Holifest mit den Kindern zu feiern. Diese bunten Farben, der Spaß und das viele Lachen!
Die Zeit in Indien war für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe so viele neue Erfahrungen gemacht und verschiedenste Kulturen gesehen. Es war eine unbeschreibliche Zeit und ich bin Frau Hublitz sehr dankbar, dass sie diesen Kontakt hergestellt hat. Ich bin sehr froh, dass ich all diese beeindruckenden Menschen getroffen habe, die für Howrah South Point arbeiten und sich mit allen ihren Kräften für behinderte, kranke und sozial benachteiligte Kinder und Erwachsene einsetzen. Dieser Einblick in ihr tägliches Leben und ihre Denkweise war eine große Bereicherung, deren Ausmaß ich mir wahrscheinlich im Moment noch gar nicht bewusst bin.
Schon seit einigen Jahren sammeln die Schüler der FOS Friedberg Spenden am Weihnachtsaktionstag. Ein Teil des Geldes geht an „Howrah South Point“. Mit den Spenden vom letzten Jahr konnten wir für über 40 Kinder Schultaschen kaufen und, noch viel wichtiger, die grundlegenden Dinge für ein Kinderheim in Mogradangi besorgen. Hier wurden die Spenden für Lebensmittel und Feuerholz ausgegeben.
Ich hoffe, dass wie in jedem Jahr auch dieses Jahr die Schüler der FOSFriedberg fleißig Geld am Weihnachtsaktionstag sammeln werden, so dass wir diese vielfältige, engagierte NGO unterstützen können.
Theresa Lehleiter
November 2013
Eindrücke meines Aufenthaltes: